Video verdreht Wahrheit über eine Gruppenvergewaltigung in Frankfurt/Main
Ein Instagram-Video, das verstörende Details zu einem angeblichen Gewaltverbrechen in Frankfurt beschreibt, verbreitet sich rasant auf Instagram. In nur zwei Wochen hat der Beitrag fast 11.000 Likes und über 4.000 Kommentare gesammelt und wurde bereits Hunderttausenden Nutzern angezeigt. Eine computergenerierte Frauenstimme erzählt von einer 18-Jährigen, die über eine Dating-App ein gefährliches Treffen mit zwei Männern vereinbart haben soll. Das Problem dabei: Die meisten Informationen im Video sind erfunden. Doch das wiederum scheint tausende Kommentatoren nicht weiter zu stören.
Video verdreht Wahrheit über einen realen Fall
Wahr ist, dass eine 18-Jährige behauptet, bereits Mitte 2021 von zwei jungen Männern afghanischer Herkunft zu sexuellen Handlungen genötigt und vergewaltigt worden zu sein. Wahr ist auch, dass dies in Frankfurt stattgefunden haben soll – im Stadtteil Sossenheim. Im Dezember 2024 wurde der Fall vor dem Amtsgericht Wiesbaden verhandelt. Alle anderen Details sind schlicht erlogen. Die Gründe für diese „Fake News“ dürften eindeutig rassistisch motiviert sein, warum sollte man sonst überhaupt ein solches Video erstellen?
Denn weder fand die Tat in einer Wohnung statt noch wurde dem Opfer eine „lähmende Flüssigkeit“ verabreicht, wie im Video behauptet wird. Auch von Folter war in der Aussage der Frau keine Rede. Der Empörungs-Post auf Instagram dichtet grausame Details hinzu, und lässt ganz nebenbei eine entscheidende Information weg: Die beiden Angeklagten wurden freigesprochen.
Was tatsächlich an diesem Abend passiert ist, lässt sich auch vor Gericht nicht klären. Die Frau behauptete, einen der Angeklagten über „Tinder“ kennengelernt und sich mit ihm und dem zweiten Angeklagten an einem Weiher in Frankfurt-Sossenheim verabredet zu haben. Dort habe man gemeinsam Alkohol getrunken, ehe sie von einem der Angeklagten in ein Gebüsch gedrängt worden sei. Dort habe er sie zu sexuellen Handlungen gedrängt. Anschließend sei sie von dem zweiten Angeklagten vergewaltigt worden. Beide Angeklagten bestritten die Tat. Die sexuellen Handlungen seien einvernehmlich gewesen, behaupteten sie.
Die Vorsitzende Richterin äußerte erhebliche Zweifel an der Aussage der Frau, nach ihrer Ansicht handelte es sich um einen „deutlichen Freispruch“.
Der Anwalt des mutmaßlichen Opfers kritisierte das Video scharf. Er bezeichnete es als „Frechheit“ und erklärte: „Da hat sich jemand den Fall geschnappt, um ihn willkürlich zu verzerren.“
Weiterlesen: Video verdreht Wahrheit über Gruppenvergewaltigung (T-Online)

Video verdreht Wahrheit
Interessieren Sie mehr Beiträge wie dieser?
Seit 2025 haben wir für aktuelle Nachrichten eine eigene Seite eingerichtet mit Medienberichten zu Falschbeschuldigungen im Sexualstrafrecht.